Rifkin II – Die Null Grenzkosten Gesellschaft

Lesedauer: 3 Minuten

Der Aufstieg der kollaborativen Commons

Im ersten Teil wurde dargelegt worin Rifkin die Gründe für das Ende des Kapitalismus sieht. Im zweiten Teil widmen wir uns dem Internet der Dinge und den Vorteilen der kollaborativen Commons. 

Gemeingüter oder Allmende sind demokratisch und selbstverwaltete Produktionsformen zur Deckung des Eigenbedarfs. Die Grundlage dafür soll in Zukunft das Internet der Dinge bilden, welches die Optimierung der latenten Peer-Produktion, universellen Zugang und Offenheit für alle ermöglichen soll.

Die neuen Technologien können zum Zwecke der Teil- und Tauschkultur genutzt werden: Soziale Commons bedienen sich dieser Plattform und könnten es so schaffen zum dominanten ökonomischen Paradigma zu werden. Alle Menschen werden darin als Prosumenten miteinander verbunden: die Grundvorausetzung für die kollaborativen Commons.

Ebenso wird der bereits beobachtbare Wandel im Lebensbild vieler Menschen aufgegriffen und befördert. Nicht mehr der self-made Millionar ist das angestrebte Ideal, sondern immer mehr eine nachhaltige Lebensführung.

Der Rückgang der Wirtschaftsleistung (BIP) aufgrund des Rückgangs der Grenzkosten und starker Tauschwirtschaft muss zu einer Veränderung in der Messbarkeit von wirtschaftlichem Erfolg führen. Ein Umstieg von Finanz zu Sozialkapital würde dieses Problem beheben. Bei der Messung von wirtschaftlichem Erfolg könnte folglich mehr Wert auf Lebensqualität gelegt werden.

Ein weiterer Grund für die Möglichkeit einer Null-Grenzkosten Produktion ist, dass das IdD auf eine dezentrale Infrastruktur von regenerativer Energie zurückgreifen können wird. Diese wird überall zu finden und kollaborativ organisiert sein. Energiekosten würden sich durch die Reduktion der Fix- und Grenzkosten also ebenso reduzieren.

Das nachhaltige Füllhorn

Kosten für die Produktion von zusätzlichen Einheiten von Gütern und Dienstleistungen werden also so gut wie eliminiert. Anfängliche Investitions- und Fixkosten bleiben aber weiterhin bestehen, sodass nicht von einer ressourcenneutralen Produktion ausgegangen werden kann.

„Relativ stabiler Zustand, bei dem der Verbrauch von Ressourcen zur Ernährung der menschlichen Bevölkerung nicht die Fähigkeit der Natur übersteigt, die Abfallprodukte in den Kreislauf zurückzuführen und den Bestand wieder aufzufüllen“

Diese Definition von Nachhaltigkeit, welche Rifkin liefert, entspricht dem Konzept des biologischen Fußabdrucks. Das Problem der Disparität zwischen den ökologischen Fußabdrücken von Arm und Reich müsste jedoch behoben werden. Genauso sollte die Gesamtzahl von Menschen reduziert werden.

Was macht uns glücklich?

Fest steht, dass ein immer weiter steigendes Einkommen und damit verbunden die Möglichkeit zu steigendem Konsum uns nicht immer glücklicher werden lässt. Zu beobachten sind abnehmende Grenzkosten, bei zunehmendem Einkommen. Dies geht sogar so weit, dass sich bei zu hohem Einkommen ein negativer Einfluss feststellen lässt. Laut Rifkin befinden wir uns in einer hedonistischen Tretmühle. Wir versuchen unser Glück durch immer weiter steigenden Konsum zu steigern, doch es gelingt nicht.

Materialismus ist folglich die falsche Basis für ein glücklicheres individuelles Leben.  Das kollektive Wohl leidet ebenso darunter, weil die dadurch immer weiter steigende Kluft zwischen Arm und Reich gesellschaftliche Spannungen provoziert. Die kommende Generation, die Millennials, deuten dagegen einen Wertewandel an: Weg vom Materialismus hin zu mehr Empathie.

Die Werte dieser Generation werden viel mehr geprägt sein von Teilen und Tauschwirtschaft, von Engagement für Nachhaltigkeit und pfleglichem Umgang mit der Natur.

Rifkin stellt deshalb das Verlangen nach Gesellschaft – einen primären menschlichen Antrieb – in das Zentrum seines Wirtschaftsmodells um ein glücklicheres Leben für alle zu ermöglichen, denn die aktuell bestehende Knappheit beim Zugang zu Gütern führt nicht zu weniger, sondern zu mehr Konsum. Dadurch, dass für jeden immer alles zugänglich wird kann der Konsum reduziert werden. Doch nicht nur das: Der materielle Status wird in Zukunft kein Anlass mehr für soziale Unterschiede sein.

Dem Problem der Überbevölkerung kann mit der Hilfe einer natürlichen Entwicklung durch den Zugang zu Elektrizität begegnet werden. Es ist ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Zugang zu Elektrizität und dem Abnehmen der Kinderzahl zu beobachten. Der Zugang zu Strom gewährt ein Grundmaß an Sicherheit und Stabilität und stellt gleichzeitig ein probates Mittel gegen Armut dar. So kann die Bevölkerungszahl nachhaltig und ohne staatliche Eingriffe in das Selbstbestimmungsrecht gesenkt werden.

 

Die beiden großen Unbekannten der Apokalypse

Zukunftsprognosen sind immer von einer großen Unsicherheit begleitet, dessen ist sich Rifkin bewusst. Als die beiden größten Unbekannten in seiner Rechnung bezeichnet er zum einen die Klimaerwärmung und zum anderen den aufkommenden Cyber-Terrorismus.

Gerade die vorherrschende zentralisierte Infrastruktur bietet jedoch ein einfaches Ziel für Manipulationsversuche dieser Art. Das IdD dagegen mit seiner dezentralen Energiestruktur wäre eine geeignete Antwort darauf. Gleichzeitig würde eine Verlangsamung der Klimaerwärmung durch diese regenerativen und dezentralen Energiequellen erreicht.

 

 

 

Die Zusammenfassung bezieht sich auf das Kapitel Der große Paradigmenwechsel aus dem Buch Die Null Grenzkosten Gesellschaft – Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus* von Jeremy Rifkin  (Wiki).

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