Skidelsky & Skidelsky I: Wie viel ist genug?

Lesedauer: 3 Minuten

 Wie viel ist genug?

Skidelsky und Skidelsky stellen sich der Frage nach den Wurzeln der Umweltbewegung und ob es nicht an der Zeit ist, die Suche nach dem guten Leben als zentrales Kriterium für wirtschaftliche Veränderung zu akzeptieren.

Natürliche oder moralische Grenzen des Wachstums?

Kann die globale Erwärmung als Grund akzeptiert werden, sich vom Wirtschaftswachstum zu verabschieden? Auf diese Frage geben die Autoren eine klare Antwort: Nein! Denn bei objektiver Betrachtung könnte es ebenso ein Grund für Wachstum sein, damit Technologien entwickeln und finanziert werden können um Folgen zu bekämpfen und umweltschonender zu produzieren.

Das Argument Klimawandel erlaubt es jedoch religiösen Positionen hinter Wissenschaftlichen zu verstecken. Unehrlich und riskant nennen dies die Autoren. Riskant ist es, weil sich Wachstum wissenschaftlich auch als nachhaltig herausstellen könnte. Das Aufzeigen eines guten Lebens mit weniger dagegen ist freundlicher und effizienter als Schreckensszenarien.

Die Autoren plädieren daher für das Überzeugen durch Freude, wenn es um die Abkehr vom Wachstumsparadigma geht.

Grenzen des Wachstums

Offensichtlich gibt es jedoch ein Ungleichgewicht zwischen der Endlichkeit der Erde und der potentiellen Fortpflanzungsrate der Menschheit. Dadurch wird die Kontrolle des Bevölkerungswachstums zum entscheidenden Element zur Sicherung der Ressourcen. Ein weiteres Problem folgt aus der Tatsache, dass Umweltverschmutzung nicht im Markt abgebildet wird. Somit erfolgt keine natürliche Regulation.

Wachstumsstopp wird – wie bereits erwähnt – von Umweltaktivisten als Mittel zum Aufhalten der Erderwärmung angeführt. Dabei handelt es sich jedoch um eine ethische Wahrheit, die eher so lauten muss: Wachstum kann als kein vernünftiges Ziel mehr gelten in einer reichen Welt. Dabei handelt es sich also nicht um eine zwangsläufige Schlussfolgerung die auf wissenschaftlichen Fakten basiert.

Weniger Wachstum, für unsere Kinder?

Eine Argumentation, nach welcher eine Reduktion des Wachstums nötig ist um größeres Leid in der Zukunft zu vermeiden kann nur gelten, wenn folgende zwei Punkte zutreffen: Die zukünftigen Kosten der Erderwärmung müssen sich mit einiger Sicherheit beziffern lassen und die Kosten müssen genauso schwer wiegen, egal ob sie heute oder in Zukunft auftreten.

Der erste Punkt trifft nicht zu, da die Modelle des Klimarats eine „Kaskade der Unsicherheit“ und daher nicht belastbar sind. Technischer Fortschritt ist unvorhersehbar und somit auch seine Folgen. Szenarien über die zukünftige Entwicklung werden oft stark übertrieben und unwissenschaftlich dargestellt. Alles Punkte, die an der Möglichkeit einer ausreichend genauen Vorhersage zweifeln lassen.

Das zweite Argument wird unter dem Schlagwort des Präsentismus beleuchtet. Die Skidelskys stellen den Abschlag für künftige Generationen in Frage, da künftige Generationen reicher sein werden und somit mit dem Klimawandel besser umgehen werden können. Folglich macht es Sinn, dass eine langsame und schrittweise Reduktion des CO²-Ausstoßes erst in der Zukunft beginnt.

Zukünftige Generationen müssen also nicht in gleichem Maße wie heutige berücksichtigt werden. Dieses Konzept der teleskopischen Philanthropie nimmt eine Übersetzung vom der räumlichen in die zeitliche Dimension vor. Die Probleme bleiben jedoch bestehen. Es muss gelten, dass das Wohlergehen von Ungeborenen weniger zählt als das von Lebenden, es aber trotzdem zählt.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass Klimaerwärmung als Argument für weniger Wachstum ein schwach es ist. Umweltschutzbewegungen als Glaubenslehre mit einem puritanischen Anstrich und Hass auf Luxus richten sich gegen uns selbst und fordern einen Mangel, nicht Überfluss.

 

Die Zusammenfassung bezieht sich auf das Kapitel Natürliche oder moralische Grenzen des Wachstums? aus dem Buch Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens* von Robert Skidelsky (Wiki) und seinem Sohn Edward Skidelsky.

 

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