Mentale Infrastrukturen

Lesedauer: 2 Minuten

 Mentale Infrastrukturen

Mentale Infrastrukturen

Heute beginnt die dreiteilige Beitragsreihe zu Harald Welzers Idee der mentalen Infrastruktur. Bisher haben sich die Ausführungen zur Postwachstumsökonomie großteils auf wirtschaftliche, ökologische oder politische Faktoren bezogen. Mit Welzer kann aber nun erklärt werden, welche historisch gewachsenen Denkstrukturen dafür verantwortlich sind, dass eine Gegenwart ohne Wachstum kaum gedacht werden kann. 

Bevor in den nächsten Artikeln die konkreten Probleme und Symptome beschrieben und ein möglicher Weg in die Zukunft skizziert wird, gebe ich hier einen kurzen Überblick über das Thema. Der Begriff der mentalen Infrastrukturen wird so verständlich gemacht.

Welzer beschreibt Wachstum als etwas, was in den Köpfen der Menschen verankert ist. Dabei war Wachstum nicht immer das vorherrschende Paradigma, sondern ist durch historische Entwicklungen dazu geworden. Wachstum ist also eine bestimmte Art zu denken und Probleme zu lösen.

Hier erklärt Harald Welzer die Entwicklung hin zum Wachstum als vorherrschendes Paradigma, leider in eher schlechter Tonqualität:

Was bedeutet unser Denken für unsere Wirtschaft?

Das Denken der Menschen ist der größte Wachstumstreiber und nicht die Teilgebiete der Politik oder der Ökonomie. Diese sind nur Resultat der Denkstrukturen der Mitglieder ihrer Gesellschaft.

Gerade bei dem Blick auf die Gesellschaft wird deutlich, dass materielle Güter den sozialen Status, Beziehungen und kulturelle Vorlieben ausdrücken. Die Lust nach Neuem, nach Konsum und Wachstum ist als „mentale Infrastruktur“ in Wünschen, Hoffnungen und Werten eines jeden Einzelnen verankert.

Mentale Infrastrukturen können verändert werden!

Nachhaltigkeit und soziale Innovationen setzen eine gesellschaftliche Transformation voraus. Um also die Möglichkeit einer Veränderung der Wirtschaft überhaupt erst zu ermöglichen, muss zuerst das Denken verändert werden.

Das Entwickeln von neuen Leitvorstellungen und das Ausprobieren neuer Lebensentwürfe sind fundamental für die Veränderung mentaler Infrastrukturen. So kann das Paradigma von Fortschritt, Wohlstand und Wachstum zugunsten einer fairen und nachhaltigen Gesellschaft abgelöst werden.

Diese neue Erfahrungswelt spiegelt sich schlussendlich darin wieder, dass eine neue Erzählung über unser gesellschaftliches Zusammenleben installiert wird.

 

Was es mit dieser neuen Erzählung auf sich hat und wo die Probleme und Symptome der gegenwärtigen mentalen Infrastruktur liegen, erfährst Du in den nächsten Artikeln!

 

Wenn Du mehr über Harald Welzer und seine Arbeit erfahren möchtest findest du hier seinen Wikipedia Eintrag und hier seinen Text zu den mentalen Infrastrukturen, welcher frei verfügbar ist.

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Kommentare

2 Antworten zu „Mentale Infrastrukturen“

  1. Avatar von Artur Hermanni

    Endlich ein Schlüssel, die Verriegelungen des absurd gesicherten Safe des Primat Wachstum, aufzuschließen, denn das Aufbrechen dieses „Heiligtums“ der Moderne, im Sinn eines fehlenden Einvernehmens, wird nur zu weiteren Absicherungseinrichtungen führen. Also, auf zu weiteren aufschließenden Aufbrüchen und den entsprechenden Handlungen! Danke Harald Welzer, der Schmied eines weiteren Juwels (das obige Video) im Prozess der Transformation. Mögen die „Fertig-Gesinnten“ gewinnen!

    1. Avatar von Jakob Wiesinger
      Jakob Wiesinger

      Vielen Dank für den interessanten Kommentar. Wobei ich gestehen muss, dass ich mir nicht sicher bin, ob das Geschriebene von einem Menschen oder einer Maschine stammt. Es ist jedenfalls schön zu lesen 😉

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